Hintergrund-Informationen zum Film „Elternschule“


Seit 11. Oktober 2018 läuft der Dokumentarfilm „Elternschule“ in deutschen Kinos. Er zeigt die Arbeit des Diplom-Psychologen Dietmar Langer in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Langer und sein Team behandeln chronische und psychosomatische Störungen, vor allem aus den Bereichen Schlafen, Essen, Regulation. Von sogenannten Schreikindern bis hin zu Asthma, Neurodermitis und chronischen Kopf- und Bauchschmerzen.
Bei öffentlichen Veranstaltungen und Filmvorführungen sind die Reaktionen durchweg positiv. Hier entstehen sachliche Gespräche und positive Diskussionen mit einem interessierten Publikum, darunter immer viele Fachkräften aus Erziehung und Pädagogik. Protest gegen den Film äußert sich fast ausschließlich in Sozialen Netzwerken. Einzelne, stark emotionalisierte Aussagen wurden dort vor allem von Menschen weitergetragen, die meist weder Klinik noch Film kennen.
Seriöse und kritische Fachgesellschaften haben den Film eingehend analysiert und ihn und die Arbeit der Klinik positiv bewertet. Das sind: 
  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie (Fachgruppe Klinische Psychologie)
    www.klinische-psychologie-psychotherapie.de/
  • Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT
    www.dgvt.de/
  • Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Psychosomatik (AGPPS) der Deutschen Gesellschaft Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
    www.agpps.de/
  • Die Bundesvereinigung für Verhaltenstherapie im Kindes- und Jugendalters (BVKJ) e.V.
    www.bvkj.org
    Newsletter
  • Verband psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen
    www.vpp.org


Inhalt des Films
Die Regisseure und Filmemacher Jörg Adolph und Ralf Bücheler haben Kinder und Eltern in der Abteilung „Pädiatrische Psychosomatik“ der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen mehr als ein Jahr begleitet und beobachtet - vom Aufnahmegespräch bis zur Nachsorge ein halbes Jahr nach der Entlassung. Der Film zeigt das Auf und Ab einer konsequenten, ganzheitlichen Behandlung. Alle Familien haben freiwillig an den Dreharbeiten teilgenommen. Sie hatten jederzeit die Möglichkeit, ihre Entscheidung zu revidieren. Keine Familie hat das getan.

Die Arbeit der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen
Die Therapie behandelt psychosomatische Erkrankungen und krankhafte Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen (0 bis 17 Jahre) und dauert in der Regel drei Wochen. Ein Elternteil des Kindes wird dabei stationär mit aufgenommen und in das Behandlungsprogramm integriert. Das ist eine Besonderheit. Ziel der Therapie ist, neben der Beseitigung des akuten Störungsbildes, vor allem die nachhaltige Stabilisierung der Kinder und die Wiederherstellung des ursprünglichen Gesundheitszustands sowie die Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion.
Die Familien stecken oft fest in krankheits- und störungsverstärkenden Handlungsmustern, die die Eltern-Kind-Bindung schwer belasten. Die Therapie ermöglicht Kindern und Eltern, aus diesen Verhaltensmustern auszubrechen. Das Bindungsverhalten wird durch stetig wiederkehrende, therapeutisch begleitete Interventionen verbessert, hin zu einer sicheren Bindung. Dadurch öffnet sich für die Familien der Weg zu konfliktfreiem, entspanntem Verhalten miteinander.
Die Behandlung muss vom Kinderarzt verschrieben werden und wird von den Krankenkassen übernommen. Sie erfolgt auf der Basis der AWMF-Leitlinien (Psychische Störungen im Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulalter). Aufnahmebedingung ist die vorherige Ausschöpfung aller ambulanten ärztlichen und psychologischen Therapiemöglichkeiten.
Bei der psychotherapeutischen Behandlung von Kindern mit psychosomatischen Krankheits- und Störungsbildern werden wissenschaftliche Erkenntnisse der Verhaltenstherapie im klinischen Alltag umgesetzt. Die Abteilung für Psychosomatik arbeitet auf der Basis wissenschaftlicher Leitlinien - den sogenannten AWMF-Leitlinie: Psychische Störungen im Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulalter. Diese wurden von den medizinischen Fachgesellschaften auf der Basis von Studien entwickelt. Unsere leitliniengerechte Arbeit ist also durch Studien wissenschaftlich abgesichert.

Vorwürfe von Zwang, Gewalt oder Isolation entsprechen nicht der Realität
Zwang und Gewalt haben keinen Platz in der Therapie. Neben den Patientenzimmern der Familien gibt es Gruppenräume für Kinder und Eltern, Therapieräume, Speiseräume für Gruppen und einzelne Familien, darüber hinaus Spielzimmer. Auch bei therapeutischen Maßnahmen wie Schlaf- oder Trennungsübungen werden die Kinder nie alleine gelassen, sondern durchweg von erfahrenen Therapeuten und Pflegekräften begleitet.
Auch wird kein Kind zum Essen gezwungen. Im Gegenteil: Die Kinder haben die Freiheit zu essen oder nicht. Allerdings lernen sie, dass es feste Essenszeiten gibt. Lehnen sie das Essen ab, bekommen sie zur nächsten Essenzeit wieder Essen angeboten. Das therapeutische Team achtet medizinisch sorgfältig darauf, dass keine körperlich bedrohlichen Situationen entstehen und dass die Kinder während der Therapie stets ausreichend Nahrung und Flüssigkeit erhalten.
Den Vorwürfen von angebliche Gewaltszenen, in denen ein Kind beim Füttern gehalten oder ein tobendes Kind beim Spaziergang an den Händen gehalten wird oder „extra hohe Gitterbetten“ widersprechen wir entschieden:
Es gibt bei uns keine extra hohen Gitterbetten. Im Film sieht man Kinderbetten, die dem allgemeinen Standard entsprechen. Die Empfehlungen zur Schlafhygiene der DGSM beinhalten neben der Ritualisierung der Einschlafsituation auch das das Vermeiden störender Reize (z.B. Licht).
Halten mit Gewalt gleichzusetzen ist schlicht eine falsche Verallgemeinerung. Ein kleines, zumal gestresstes Kind ist ohne Halten nicht zu füttern, ein Kind festzuhalten, damit es sich selbst nicht verletzt, in manchen Situationen die einzige Möglichkeit. Halten ist auch Schutz und bietet dem Kind die Möglichkeit, sich darüber zu entspannen. Auch das ist in dem Film zu sehen.

Gemeinsame, positive Erlebnisse stehen im Mittelpunkt
Der Film fokussiert thematisch die Therapieeinheiten in der Klinik. Daneben gibt es jede Menge weiterer gemeinsamer Aktivitäten wie Spielgruppen für die Kinder, Entspannungstraining für die Eltern und Kuschelzeiten für Eltern und Kinder („Snoezelen“) - und vieles mehr. Diese Aktivitäten zeigt der Film nur ansatzweise.

Der Film ist kein Erziehungsratgeber, sondern eine Dokumentation klinischer Extremfälle
Der Film ist kein „Ratgeberfilm“, sondern zeigt Menschen in einem therapeutischen Verfahren und mögliche Handlungsoptionen. Diese Therapiesituation ist etwas völlig anderes als die alltägliche Erziehung gesunder Kinder. In der Klinik werden Familien mit so schwerwiegenden Problemen therapiert, dass eine stationäre Behandlung mit umfassender ärztlicher, therapeutischer und pädagogischer Betreuung notwendig geworden ist.
In Vorträgen vermitteln die Therapeuten der Klinik auch Tipps für die Eltern, wie die Therapieerfolge aus der Klink auch zuhause fortgeführt werden können. Ausschnitte dieser Vorträge sind auch Teil des Films und geben Anregungen, die sich sehr eingeschränkt auf das eigene Erziehungshandeln zu Hause übertragen lassen.

Der Film komprimiert drei Wochen Behandlung in 120 Filmminuten
Ein Film zeigt nur einen kleinen, sehr konzentrierten Ausschnitt aus der Therapiearbeit der Pädagogen, Psychologen und Ärzte der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. In der Realität verteilt sich die Behandlung in der Klinik auf drei Wochen und sehr viele kleine Schritte. Der größte Anteil des Klinikaufenthaltes sind schöne und entspannte gemeinsame Aktivitäten der Familien, die weniger spannend sind und im Film nur am Rande vorkommen.

Was sagen die betroffenen Familien?
Wir erhalten in der durch den Dokumentarfilm ausgelösten Diskussion viel Zuspruch von den Eltern unserer Patienten, die sich sehr positiv zur Therapie und zum Team der Psychosomatik äußern. Gerade diese Patientenstimmen widersprechen einer Skandalisierung unserer therapeutischen Arbeit.
www.allergie-und-umweltkrankes-kind.de/krise-unsere-erfahrung/

Weitere Infos zum Film gibt es auch hier: www.elternschulefilm.de

Expertenmeinungen und Medienecho zum Film „Elternschule“

  • „Dietmar Langers Ansatz ist sehr hilfreich und evidenzbasiert“ Karen Krause, Bundesvereinigung Verhaltenstherapie im Kindes- und Jugendalter (Quelle: Die Zeit, 25.10.2018)
  • „Es handelt sich dabei um wissenschaftlich sehr gut überprüfte Methoden, die keinesfalls dazu führen, dass die Bindung gestört wird.“ Prof. Silvia Schneider, Klinische Kinder- und Jugendpsychologie, Ruhr-Universität Bochum (Quelle: Die Zeit, 25.10.2018)
  • „Das Behandlungskonzept der Klinik folgt den aktuellen wissenschaftlichen Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und setzt dementsprechend an verschiedenen Punkten an, wie Aufklärung und Information der Eltern sowie Veränderungen des Erziehungsverhaltens und der Eltern-Kind-Interaktionen.“ Prof Dr. Julian Schmitz & Prof. Dr. Martina Zemp, Interessengruppe Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und Psychotherapie, Deutsche Gesellschaft für Psychologie
  • „Für die Familien in der „Elternschule“ sind klare Strukturen die letzte Rettung. Dafür sollte man weder sie noch die Therapeuten beschimpfen, sondern darüber nachdenken, warum manche Eltern heute so unter Druck stehen, dass sie ein geregeltes, entspanntes Verhältnis zu ihren Kindern nicht mehr hinbekommen.“ Rheinische Post
  • „Elternschule zeigt auf überzeugende Weise, dass Wissen und Techniken dabei helfen können, aus glücklichen Kindern glückliche Eltern zu machen.“ Spiegel Online
  • „Ihr Training wird begleitet von Ärzten, die sehr anschaulich erklären, was gerade passiert. Für die Eltern ist es notwendig, das Verhalten ihrer Kinder zu verstehen, um nicht panisch oder emotional zu reagieren. Für die Kinder sind Grenzen, Regeln und Strukturen hilfreicher als bloß die Liebe allein. Neu ist das nicht, aber trotzdem schwierig, denn das ist das Thema der Elternschule - hier lernen die Erwachsenen Autorität. Sobald sie anfangen, damit sinnvoll umzugehen, wird für beide Seiten die Erziehung klarer. Dann sehen nicht nur die Eltern glücklicher aus, sondern die Kinder auch.“ Süddeutsche Zeitung
  • „Wie es gelingt, Kinder und Eltern aus der Spirale des chronischen Stresses zu befreien, wie klammernde Eltern lernen loszulassen und gleichzeitig wieder die Führung zu übernehmen, das zeigt diese Doku eindrucksvoll.“ Neue Westfälische Zeitung
  •  „In der therapeutischen Interaktion zeigt sich oft ein sehr einfühlsamer Umgang, der darauf ausgerichtet ist, die Eltern vor allem die eigenen Grenzen wieder spüren zu lassen.“ Neues Deutschland
  • „Als kundiger Führer in diesem Labyrinth erweist sich der Psychologe Dietmar Langer, ein amüsanter und charismatischer Mann, der als leitender Therapeut in Gelsenkirchen wahre Wunder bei verhaltensauffälligen Kindern bewirken kann.“ Badische Zeitung
  • „Der Ansatz der Elternschule, die Langer und sein Team entwickelt haben, ist ein ganzheitlicher: Auf der Station für pädiatrische Psychosomatik in Gelsenkirchen werden nicht nur die Kinder behandelt, sondern auch deren Hauptbezugspersonen. Nach wie vor sind das zumeist die Mütter.“ KNA


Sabine Ziegler
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